Google: Nachteile bei von Frauen geführten Unternehmen?
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Nachdem ich mich nun seit über zwei Jahrzehnten mit der Erstellung von Webseiten und folglich auch mit dem Thema Suchmaschinenoptimierung – kurz SEO – beschäftigt habe, bin ich irgendwann auf die Frage gestoßen, ob es aus Sicht der Suchmaschine Google einen Unterschied zwischen von Männern geführten Unternehmen und von Frauen geführten Unternehmen gibt. Auch wenn es anfangs nur ein kurzer Gedankenblitz war, bin doch ein wenig tiefer in die Materie eingestiegen und habe doch bemerkenswerte Hinweise gefunden.
Weiterhin habe ich unter blogparade.net einen Artikel zum Thema "Wieviel Gendergerechtigkeit braucht unsere Sprache?" von Nicole Isermann gefunden. Da mein Beitrag auch dieses Thema tangiert, nehme ich gleichzeitig an obiger Blogparade teil.
Bei meiner persönlichen Recherche konnte ich feststellen, dass es im Ranking der Ergebnisliste von Google durchaus eine Tendenz - dass weibliche Berufsbezeichnungen eher weiter unten und männliche Berufsbezeichnungen eher in den oberen Rängen zu finden sind - zu geben scheint.
Ein Beispiel (Stand: 30.8.2019): ich habe bewusst Mal eine „Webdesignerin“ gesucht. Mal von den ganzen Jobportalen abgesehen, bin ich erst auf der zweiten Seite fündig geworden, und dass obwohl ich explizit diesen Begriff eingegeben hatte. Wenn man nun berücksichtigt, dass angeblich 64 % aller Internetnutzer nur Ergebnisse der ersten Seite anklicken, ist zu befürchten, dass das fast schon vernichtende Auswirkungen auf den Traffic der Webdesignerin haben dürfte. Am Weltfrauentag eineinhalb Jahre später (8.3.2021), finde ich eine tatsächliche Webdesignerin übrigens erst auf Seite 3.
Das generische Maskulinum
Warum ist das so? Ich denke, Grund hierfür ist nicht Google per se, sondern die Logik unserer Muttersprache im deutschsprachigen Raum. Wir suchen immer noch den Maler und nicht die Malerin, den Metzger und nicht die Metzgerin, den Lehrer und nicht die Lehrerin. Man spricht hierbei vom generischen Maskulinum, der - grammatikalisch gesehen - männlichen Wortform. Google versucht dementsprechend nun bestmöglich das zu liefern, was wir eingegeben haben.
Seit 1.1.2019 müssen in Stellenausschreibungen in Deutschland intersexuell (neudeutsch: „genderneutral“) veröffentlicht werden. Jeder kennt mittlerweile die vielleicht noch etwas ungewohnten Stellenausschreibungen wie „Mechaniker (m/w/d)“. Auch dies wird wohl eher die Problematik verschärfen, da dadurch nur noch der maskuline Begriff verwendet wird, wo zuvor noch „Mechaniker / Mechanikerin“ oder zumindest „Mechaniker/-in“ angewandt wurde. Die aktuell verwendete Gender-Neutralität bei den Berufsbezeichnungen bewirkt in diesem Fall sogar das Gegenteil. So war das sicherlich nicht im Sinne der Erfinderin.
Die Verwendung des "Binnen-Is"
Seit geraumer Zeit hat man eine ganz neue Art des Genderns begonnen: Der Beruf des Webdesigners wird mittlerweile nicht mehr als Webdesigner (m/w/d) ausgeschrieben, sondern teilweise in den Gender-Varianten "WebdesignerIn", "Webdesigner_In" oder "Webdesigner:In". Kurz: die Verwendung eines Binnen-I.
Google passt sich an
Google versucht stets die Ergebnisse anzubieten, welche am Besten zur geäußerten Suchanfrage passen. Mit den jetzigen Gendervarianten kommt Google aktuell noch nicht so zu recht. Google passt sich dem Suchverhalten jedoch ständig an. Hier kann sich schon noch etwas tun. Das hängt aber auch davon ab, welche Gender-Bezeichnungen sich auf Dauer durchsetzen und gelebt werden.
Persönlich finde ich diese Art des Genderns äußerst unglücklich gewählt. Zum einen fällt damit die geschlechtsneutrale Bezeichnung (divers) gänzlich unter den Tisch. Auch der Lesefluss wird gestört. Zum andern wirkt das Ganze gerade beim Zuhören irritierend. Vor ein paar Tagen wurde in den öffentlich-rechtlichen Nachrichten von Soldatinnen in der Bundeswehr berichtet. Ich habe wirklich einige Minuten gebraucht, bis mir überhaupt klar wurde, dass damit Soldaten und Soldatinnen (also: SoldatInnen) gemeint waren - spricht alle Menschen beim deutschen Militär - und nicht nur der weibliche Anteil. Naja, das ist dann auch nicht gerade zielführend, oder? In meinen Augen sollte man sich zuerst einmal um die Beseitigung des gender-pay-gaps in der Berufswelt kümmern. Die Berufsbezeichnung spielt für mich nur die Rolle der B-Note.
Tipp: Gendervarianten auf Ihrer Website berücksichtigen
Meine aktuelle Empfehlungen:
Verwenden Sie auf Ihrer Website sowohl die männliche als auch die weibliche Bezeichnung. So können Sie beide Suchvarianten bedienen. Im Text eingebaute Fragen sind dafür beispielsweise gut geeignet: "Haben Sie bereits mit einer kompetenten Webdesignerin oder einem kompetenten Webdesigner zusammengearbeitet?".
In ein paar Berufsbezeichnungen, wie zum Beispiel die Webdesignerin, steckt von Haus aus auch der Webdesigner drin. Derartige Berufsbezeichnungen bieten sich ja fast schon direkt an.
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Bonus-Tipp: Google hebt von Frauen geführte Unternehmen hervor!
Wie wir sehen, ist die Gender-Thematik absolut im Wandel. Weibliche Berufe werden in der SERP aktuell immer noch benachteiligt. Aber Google steuert auch dagegen. Wenn Sie als Frau einen Google My Business Account angelegen – und den sollte jeder Webseiten-Besitzer haben, besteht für SIE – und nur für SIE – die Möglichkeit ein sogenanntes Attribut „von Frau geführt“ als Highlight zu setzen.
Gehen Sie hierzu in Ihren Google My Business Account unter „Info“. Dort finden Sie einen Punkt „Attribute“ . Hier können Sie Ihr Highlight aktivieren. Also Ladies: Let´s go!
Was kann „Frau“ noch tun? Nehmen wir an, ich wäre eine Frau und möchte meine Seite möglichst weit oben im Ranking positionieren. Auf einen der oberen Ränge sind - wie berichtet - fast nur Wettbewerber mit männlichen Berufsbezeichnungen zu finden. Nun, vielleicht wäre es ein Ansatz – abhängig von meiner Geschäftstätigkeit – bewusst zu forcieren, das mein Unternehmen von einer Frau geführt wird.
Ohne eine Wertung abgeben zu wollen, kann ich mir vorstellen – ob es so ist, weiß ich nicht, vielleicht liege ich auch falsch - dass es auch heutzutage noch Berufsfelder gibt, in welchen Frauen die bevorzugte Wahl sind, sei es bei Fragen im modischen Bereich, im medizinischen Bereich (Gynäkologen) oder im Bereich der Betreuung. Wie gesagt, bitte richtig verstehen - alles wertneutral. Warum also nicht hier versuchen, nicht gegen die Masse der männlichen Berufsbezeichnungen anzukämpfen, sondern hier die weniger umkämpften Positionen mit der femininen Bezeichnung einzunehmen: explizit "Designerin", Frauenärztin und Kfz-Mechanikerin, usw.
Aktuell wird in den Suchanfragen und damit resultierend in der Suchergebnisliste noch zu wenig gegendert. Vielleicht liegt aber auch hier die absolute Chance. Man (bzw. hier "Frau") könnte versuchen, eine der oberen Webseiten im Ranking einzunehmen und all diejenigen zu „fangen“, die bewusst und explizit eine „Malerin“ gesucht haben.
Eventuell gibt auch dafür der Markt auch jetzt schon genügend Auftragsvolumen in der ein oder anderen Metropole her. Eventuell haben Autofahrerinnen auch mehr Vertrauen, sich bei einer bevorstehenden Autoreparatur von einer Kfz-Meisterin beraten zu lassen? Ein Nischengeschäft, welches es in der Großstadt - und im auch im Netz - zu besetzen gilt? Diese Strategie wäre vielleicht einen Versuch wert.
Vielleicht findet sich eine Kundin, die mit mir einen derartigen Versuch starten will. Ich würde mich freuen! Es wäre absolut spannend ….
Vielleicht findet sich eine Kundin, die mit mir einen derartigen Versuch starten will. Ich würde mich freuen! Es wäre absolut spannend ….
Fazit
Sollten Sie als Frau im Netz mit einer Webseite tätig sein, erstellen Sie auf jeden Fall einen Google My Business Account. Laden Sie dort ansprechende Fotos mit Innen- und Außenaufnahmen von Ihrer Firma, Titelbild und Logo hoch, pflegen Sie die Öffnungszeiten und Inhalte und vergessen Sie nicht, das Attribut "von Frau geführt" zu aktivieren. Denn Google hebt von Frauen geführte Unternehmen hervor!
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